Adam Otten

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Adam Otten um 1900

Johann Adam Otten (* 13. Januar 1839 in Buschbell; † 27. April 1911 in Neuss) war 1895-1910 Pfarrer in Zons, als Nachfolger von Hermann Witte und Vorgänger von Ludolf Schmitz.

Schulbildung und Priesterweihe

Adam Otten besuchte die höhere Privatschule in Brauweiler, dann das Gymnasium in Bad Münstereifel und studierte anschließend an der Universität Bonn und im Priesterseminar in Köln Theologie. Am 1. September 1862 wurde er zum Priester geweiht.[1]

Berufliche Laufbahn

Seit dem 12. September 1862 wirkte er als geistlicher Lehrer an der höheren Lehranstalt in Opladen. Am 22. August 1865 wurde er Rektor an der Kirche St. Johann Baptist in Eupen und am 4. August 1868 Kaplan an der St. Anna-Kirche in Düren, wo er zugleich Religionslehrer an der Rheinischen Privinzial-Blindenanstalt war. Er war dort Kaplan unter dem früheren Zonser Pfarrer Franz Anton Vaßen. Am 21. August 1886 wurde er zum Pfarrer in Derichsweiler ernannt, von wo er am 28. Oktober 1895 als Pfarrer nach Zons berufen wurde.

Anlässlich seines Wechsels nach Zons ließ der Kirchenvorstand von Derichsweiler einen "Nachruf" auf den Pfarrer drucken, der in der Zonser Schulchronik eingeklebt ist:[2]

"Nachruf
an unsern verehrten hochehrwürdigen
Herrn Pfarrer
Johann Otten
bei seiner Versetzung nach Zons.
Mit tiefer Wehmuth sahen wir
Aus unserer Mitte nun Dich scheiden,
Du warst des Ortes beste Zier
Und musst nun doch fortan uns meiden;
Das Wort der Obern rief Dich fort
Zu anderm Wirkungskreis hinieden,
Und mit Dir wird ein starker Hort
Ein edles Herz von uns geschieden!
Als Priester, fromm und reinen Sinn's,
Hast reichen Segen Du entfaltet,
Nicht wegen irdischen Gewinn's
Hast Deines Amtes Du gewaltet;
Voll Mitleid warst Du immerdar,
Voll echtem heiligen Erbarmen,
Wo Noth und Mangel herrschend war,
Gabst Du Dein Letztes gern den Armen.
Seit länger als acht Jahren Zeit,
Die Du im Amte hier gestanden,
War Friedensglück und Einigkeit
Stets zwischen Dir und uns vorhanden;
Du wolltest das, was wir gewollt,
Dein Wunsch kam immer uns gelegen,
So blühte Eintracht mild und hold
Zu unser Aller Heil und Segen!
Als Priester wie als Mensch verehrt
Hat hier ein Jeder Dich im Orte,
Denn all Dein Thun war ehrenwerth
Und rein und edel Deine Worte.
Wir wünschen Dir mit treuem Sinn,
Dass nun in Zons in gleicher Weise
Die Herzen geben sich Dir hin,
Wie hier in unserm trauten Kreise!
O möge ferner Dir erblüh'n
Manch Blümlein noch auf Deinen Wegen,
Es reife Deinem frommen Müh'n
Manch' gold'ne Glaubensfrucht entgegen!
Leb' wohl, Gott schirm' Dich allezeit!
Wir werden noch in späten Jahren
Bis zu der sel'gen Ewigkeit
Ein treu Gedenken Dir bewahren!
Derichsweiler, den 22. November 1895.
Gewidmet vom Kirchenvorstand."

Die festliche Einführung in Zons am 25. November 1895 gibt die Schulchronik ausführlich wieder[3]:

"Bei der Einführung prangte der ganze Ort Zons in seinem herrlichsten Schmucke, und die Kirche war prächtig geziert, so daß der neue Pfarrer nicht umhin konnte, in seiner ersten Ansprache an seine neuen Pfarrkinder Worte der Bewunderung und des Dankes für den wirklich großartigen Empfang auszusprechen. Auch die vielen Geistlichen, die ihren lieben Freund und Amtsbruder in seinen neuen Wirkungskreis begleitet hatten, darunter besonders der hochwürdige Herr Dechant des Dekanates Derichsweiler, waren voll des Lobes über den schönen Empfang, die sinnreiche Ausschmückung der Kirche, des Pfarrhauses und der Straßen, besonders auch über die musterhafte Ordnung der Prozession. – Die kirchliche Einführung vollzog der hochwürdige Herr Ehrendomherr und Dechant Heimbach, Pfarrer in Dormagen. – Das gute Gelingen des Festes verdanken wir unserem allbeliebten Kaplan, dem hochwürdigen Herrn Wilhelm Körner."

In Zons trat er am 1. Oktober 1910 in den Ruhestand und nahm seinen Alters-Wohnsitz in Neuss. Er starb "nach kurzem, schweren Leiden" im dortigen Herz-Jesu-Kloster am 27. April 1911.[4] Sein Nachfolger als Pfarrer in Zons ab 1910 wurde Ludolf Schmitz.

Beisetzung in Neuss am 1. Mai 1911

Nach dem Seelenamt im Quirinus-Münster zog ein stattlicher Leichenzug zum Begräbnisplatz. Der Leichenzug wurde von einer stattlichen Anzahl von Vertretern Zonser Vereine angeführt, gefolgt von der Marianischen Sodalität aus Düren und Mitgliedern des Arbeitervereins aus Derichsweiler. Unter den zahlreichen Geistlichen, die den Zug begleiteten, waren u.a. der Pater Provinzial aus Knechtsteden, Pfarrer Schulte aus Kaster (Ottens langjähriger Mitarbeiter) und Rektor Biesenbach aus Stürzelberg. Am Grab hielt der Kaplan Geller aus Neuss einen Nachruf, in dem er die priesterlichen Tugenden des Verstorbenen hervorhob.[5]

Ehrungen und Auszeichnungen

Otten war Ritter des roten Adlerordens IV. Klasse.[6]

Wirken in Zons

Otten war im Ort viele Jahre Vorsitzender des Aufsichtsrats des Spar- und Darlehens-Kassenvereins, Vizepräsident des Verkehrs- und Verschönerungsvereins sowie des Obst- und Gartenbauvereins Zons und Stürzelberg und war darüber hinaus auch im Bienenzuchtverein tätig. Auf seine Initiative hin wurde 1903 der Jünglingsverein gegründet.[7] Im Oktober 1903 erschien aus seiner Feder die erste Monografie über den Ort: "Zons am Rhein", Schwann-Verlag Düsseldorf, 144 Seiten. Das unbebilderte Buch kostete 1,60 Reichsmark. Wohl nicht frei von Verärgerung notierte er in der Pfarrchronik, dass knapp ein Jahr später, im August 1904, ein sehr ähnliches, illustriertes Buch ("Zons am Rhein. Beiträge zur Geschichte der Stadt Zons", 110 Seiten) von Bürgermeister Claus Kohl im Selbstverlag erschienen ist, das für nur 1,- Reichsmark zu haben war.[8]

Belege

  1. PfAZ, Nr. 6, S. 165-167.
  2. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 65.
  3. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 64.
  4. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 148; PfAZ, Nr. 6, S. 165-167. Christa Bals/ Peter Heidkamp (Red.): 400 Jahre Pfarrei St. Martinus Zons 1593-1993 (= HSStD, Bd. 10), Langwaden 1993, S. 37-38.
  5. Dürener Zeitung Nr. 99 vom 2. Mai 1911.
  6. Christa Bals/ Peter Heidkamp (Red.): 400 Jahre Pfarrei St. Martinus Zons 1593-1993 (= HSStD, Bd. 10), Langwaden 1993, S. 37-38.
  7. PfAZ, Nr. 6, S. 135.
  8. PfAZ, Nr. 6, S. 142.