Bernhard Westarp: Unterschied zwischen den Versionen

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K (Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs und Flucht)
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Im August 1883 lief ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen (§§ 174 Nr. 1 und 176 des Strafgesetzbuches). Er entzog sich einer Untersuchungshaft durch die Flucht aus dem Ort am 3. August des Jahres. Das Amtsgericht Neuss schrieb ihn daher am 24. August öffentlich zur Verhaftung und Einlieferung in das Neusser Kantonsgefängnis aus und fügte eine ausführliche Beschreibung seiner Person bei<ref>Öffentlicher Anzeiger (der Regierung Düsseldorf) Nr. 145 vom 29. August 1883, Mitteilung Nr. 7027.</ref>:
 
Im August 1883 lief ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen (§§ 174 Nr. 1 und 176 des Strafgesetzbuches). Er entzog sich einer Untersuchungshaft durch die Flucht aus dem Ort am 3. August des Jahres. Das Amtsgericht Neuss schrieb ihn daher am 24. August öffentlich zur Verhaftung und Einlieferung in das Neusser Kantonsgefängnis aus und fügte eine ausführliche Beschreibung seiner Person bei<ref>Öffentlicher Anzeiger (der Regierung Düsseldorf) Nr. 145 vom 29. August 1883, Mitteilung Nr. 7027.</ref>:
  
:''"Alter, 38 Jahre; Größe, 5 Fuß 8 Zoll; Statur, sehr untersetzt; Haare, schwarz (Tonsur); Stirn, breit; Bart, ohne; Augenbrauen, schwarz; Augen, blau; Nase, gewöhnlich; Mund, dick; Zähne, defekt; Kinn und Gesicht, rund; Gesichtsfarbe, gesund; Sprache, münsterländischer Dialekt; Kleidung, gewöhnliche geistliche Kleidung und schwarzer Filzhut; besondere Kennzeichen, keine."''
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:''"Alter, 38 Jahre; Größe, 5 Fuß 8 Zoll [ca. 1,63 m]; Statur, sehr untersetzt; Haare, schwarz (Tonsur); Stirn, breit; Bart, ohne; Augenbrauen, schwarz; Augen, blau; Nase, gewöhnlich; Mund, dick; Zähne, defekt; Kinn und Gesicht, rund; Gesichtsfarbe, gesund; Sprache, münsterländischer Dialekt; Kleidung, gewöhnliche geistliche Kleidung und schwarzer Filzhut; besondere Kennzeichen, keine."''
  
 
Über das weitere Schicksal des Bernhard Westarp ist nichts bekannt.
 
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Version vom 20. Januar 2016, 15:21 Uhr

Bernhard Westarp (* um 1845 in Oelde), ein Geistlicher, war von 1876 bis 1883 Rektor der höheren privaten Knabenschule in Zons, als Nachfolger von Anton Bergmann und Vorgänger von Friedrich Werdite. Aufgrund von Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs floh er 1883 aus dem Ort.

Lehrtätigkeit

Vor seiner Tätigkeit in Zons, so berichtet die Pfarrchronik, sei Bernhard Westarp wegen des Kulturkampfes nach Bayern gegangen. Im Herbst 1876 übernahm er das Amt des Rektors der höheren privaten Knabenschule in Zons von Anton Bergmann.[1]

Ab dem 16. Juli 1880 übernahm Westarp auch den Religionsunterricht in der Knabenklasse der Volksschule. An diesem Unterricht nahmen auch die Schüler der höheren Schule teil.[2]

Unter seiner Leitung erhöhte sich die Zahl der Schüler der höheren Knabenschule von 17 (1881) auf 25 (1883).[3]

Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs und Flucht

Im August 1883 lief ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen (§§ 174 Nr. 1 und 176 des Strafgesetzbuches). Er entzog sich einer Untersuchungshaft durch die Flucht aus dem Ort am 3. August des Jahres. Das Amtsgericht Neuss schrieb ihn daher am 24. August öffentlich zur Verhaftung und Einlieferung in das Neusser Kantonsgefängnis aus und fügte eine ausführliche Beschreibung seiner Person bei[4]:

"Alter, 38 Jahre; Größe, 5 Fuß 8 Zoll [ca. 1,63 m]; Statur, sehr untersetzt; Haare, schwarz (Tonsur); Stirn, breit; Bart, ohne; Augenbrauen, schwarz; Augen, blau; Nase, gewöhnlich; Mund, dick; Zähne, defekt; Kinn und Gesicht, rund; Gesichtsfarbe, gesund; Sprache, münsterländischer Dialekt; Kleidung, gewöhnliche geistliche Kleidung und schwarzer Filzhut; besondere Kennzeichen, keine."

Über das weitere Schicksal des Bernhard Westarp ist nichts bekannt.

Belege

  1. PfAZ, Nr. 6, p. 6; laut Amtsblatt der Regierung Düsseldorf, Nr. 10, 1877, Mitteilung Nr. 638, erfolgte seine provisorische Anstellung erst zum Februar 1877.
  2. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 7.
  3. PfAZ, Nr. 6, p. 6.
  4. Öffentlicher Anzeiger (der Regierung Düsseldorf) Nr. 145 vom 29. August 1883, Mitteilung Nr. 7027.