Franz Anton Sourilliot

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Franz Anton Sourilliot (~ 5. Juli 1768 in Kerpen; † 1848 in Worringen) war mindestens seit 1790 bis 1817 Lehrer der Zonser Primärschule bzw. Lateinschule, später Elementarschule.

Herkunft

Franz Anton Sourilliot wurde 1768 als Sohn der Eheleute Franz Anton Sourilliot und Maria Therese geborene Breuer in Kerpen geboren. Beide Eltern starben vor 1801.[1]

Lehrtätigkeit

Sourilliot war mindestens seit 1790 "Praeceptor" bzw. Lehrer der Zonser Primärschule oder Lateinischen Schule. Die später als "Elementarschule" bezeichnete Schule befand sich seit 1804 in der Vikarie neben der Pfarrkirche. Wo sie sich vorher befand, ist nicht bekannt (s.u.). Der Lehrer unterrichtete die Schülerinnen und Schüler während der 5-6-jährigen Schulzeit jeweils vormittags von 8-12 und nachmittags von 14-16 Uhr in Schreiben (deutsch und französisch), Rechnen, Geschichte, Geografie, Tanzen und gymnastischen Übungen. Im letzten Schuljahr erhielten die Jungen Unterricht in Latein (daher der name "Lateinschule"), die Mädchen in Nähen, Stricken und anderen Handarbeiten. Unterrichtszeiten waren vormittags von 8-12 Uhr und nachmittags von 14-16 Uhr. Das Schulgeld, das Sourilliot erhielt, betrug monatlich pro Kind 60 Centimes. Doch der Lehrer musste auch eine bestimmte Anzahl unvermögender Kinder unentgeltlich unterrichten.[2] 1804 stiftete der 80-jährige ehemalige Zonser Vikar Gabriel Mainzer, der mittlerweile in Köln wohnte, Sourilliot neben den vikarischen Einkünften einen jährlichen Gehaltszuschuss von 180 Francs und stellte die Vikarie an der Pfarrkirche zur Erteilung des Unterrichts zur Verfügung. Da das Einzugsgebiet nicht nur Zons umfasste, stieg die Zahl der Schüler rasch. Wie der Dormagener Chronist Johann Peter Delhoven 1811 berichtet, gingen zu dieser Zeit viele Kinder im Alter von 10-14 Jahren aus Dormagen nach Zons, um dort Französisch zu lernen. Nachdem Vikar Mainzer gestorben war, übernahm sein Amtsnachfolger die Bezahlung des Schullehrers aus den Kircheneinkünften.[3]

[An der Spitze der dem Pfarrer Gereon Joseph Löhr übelgesinnten Personen stand] Franz Anton Sourillot aus Kerpen, der zur Aushülfe des 80jährigen Lehrers Gabriel Mainzer nach Zons gekommen war. Sourillot war ein verkommener Mensch, verspottete die Religion, verhöhnte die Geistlichkeit, hielt die Schulkinder aus der Kirche und ließ zur Mittagszeit Jungen und Mädchen, unter denen auch viele von 14 und 15 Jahren von auswärts waren, allein; Pfarrer Löhr war, wie er selbst bezeugt, 'Augen- und Ohrenzeuge, daß die Jungen die wüsten Kosacken zu den Mädchen in die Schule einluden, um mit denselben Unverschämtheiten zu treiben.' Kaplan Adam Ankenbrand, der dem Pfarrer im Kampfe [gegen die Ungläubigen] treu und wacker zur Seite stand, sagte in der Kirchenratssitzung vom 9. Februar 1815 öffentlich aus, 'daß die Jugend bis zum Erstaunen ausgeartet würde', und brachte diese Aussage zu Protokoll. Sourillot heiratete am 18. Oktober 1801 Anna Gertrud Mones, die Witwe eines Mitgliedes des Gemeinderats, wodurch er an Einfluß und Ansehen bei den ersten Familien gewann. Diese, um ihn sich verbindlich zu machen, verschafften ihm aus Kirchengütern 180 Franken Gehalt, die Vikarie als Wohnung, 10 Güter und 13 Morgen Ackerland auf höchst ungerechte Weise und waren Gesinnungsgenossen Sourillot's.[4]

Offenbar war Otten 1907 nichts mehr von der genannten Stiftung des früheren Vikars Gabriel Mainzer 1804 bekannt.

Franz Anton Sourilliot wechselte am 17. November 1817 als Lehrer an die neu eröffnete Elementarschule in Worringen. Sein Nachfolger in Zons wurde Johann Josef Nasheuer.

Familie

Sourilliot heiratete am 18. Oktober 1801 in Zons weltlich und kirchlich (Dispens vom Verbot) Anna Gertrud Mones (~ 3. Mai 1763 in Odenkirchen), Tochter von Johannes Mones und der Catharina geborene Beckers und Witwe des Zonser Lehrers, Gerichtsschreibers, Schöffen und Bürgermeisters Johannes Eberle (* ca. 1720/21; † 31. März 1799 in Zons). Die Braut brachte Kinder aus ihrer ersten Ehe mit in die Verbindung. Auch lebten noch einige bereits erwachsene Kinder aus der ersten Ehe ihres verstorbenen Gatten. Das Paar Sourilliot selbst blieb kinderlos.[5]

Laut einem Verzeichnis aus dem Jahr 1803 wohnte die Familie Sourilliot zu dieser Zeit im Haus Nr. 39 in Zons.[6] Dort steht heute das Haus Grünwaldstraße 16. Möglicherweise befand sich auch die Schule bis 1804 in diesem Gebäude. Das Haus befand sich noch in den 1850er Jahren in den Händen von Verwandten: Es wurde am 9. Mai 1853 durch Akt vor dem Notar Eglinger aus Köln von den Erben des Franz Anton Sourilliot in Worringen an Catharina Sourilliot, ebenfalls in Worringen wohnhaft, verkauft.[7]

Franz Anton Sourilliot war Pate des am 14. Juli 1812 in Zons getauften Anton Hubert Apollinaris Meurer, Sohn des Zollbediensteten Johannes Philipp Meurer und der Elisabeth Bhomas.[8]

Belege

  1. Lisken-FBZ, S. 743.
  2. Christa Gladden, Die Entwicklung des Schulwesens in Zons seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts, in: BlGZSt, Bd. V (1987), S. 16-40, hier: S. 17; Hans Pohl, Die Stadt Zons in der Zeit der französischen Herrschaft (1794-1814), Teil 2, in: BlGZSt, Bd. V (1987), S. 41-60, hier: S. 56-57.
  3. Christa Gladden, Die Entwicklung des Schulwesens in Zons seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts, in: BlGZSt, Bd. V (1987), S. 16-40, hier: S. 18.
  4. PfAZ, Nr. 6, p. 159-160.
  5. Lisken-FBZ, S. 161, 743.
  6. LAV_NRW_R, Roer-Dep. Nr. 1635, p. 12 ff.
  7. LAV_NRW_R, Regierung Düsseldorf, Kataster B 5740 (zum Jahr 1855).
  8. Lisken-FBZ, S. 457.