Franz Zanders: Unterschied zwischen den Versionen

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1906 feierte Zanders sein 25-jähriges Amtsjubiläum. Hierzu erschien ein ausführlicher Artikel in der Neußer Zeitung, Nr. 106 vom 10. Mai 1906:<ref>Der Artikel findet sich in der Zonser Schulchronik: AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 114, p. 119.</ref>
 
1906 feierte Zanders sein 25-jähriges Amtsjubiläum. Hierzu erschien ein ausführlicher Artikel in der Neußer Zeitung, Nr. 106 vom 10. Mai 1906:<ref>Der Artikel findet sich in der Zonser Schulchronik: AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 114, p. 119.</ref>
  
:''"Zons, 9. Mai. Herr Hauptlehrer Zanders konnte, wie schon kurz erwähnt, am 1. April dieses Jahres auf ein Vierteljahrhundert gesegneter und erfolgreicher Tätigkeit an der hiesigen Volksschule zurückblicken. Aus diesem Anlaß bereitete ihm die Bürgerschaft unseres freundlichen Rheinstädtchens am 5. und 6. dieses Monats ein Jubelfest, das in allen seinen Teilen einen vollen Erfolg hatte. Eine herzerhebende Schulfeier leitete am Samstag Vormittag die Festlichkeiten ein. Außer dem [[Adam Otten|Pfarrer]] und dem [[Nicolaus Kohl|Bürgermeister]] wohnten derselben die Mitglieder des Schulvorstandes und die Kollegen des Jubilars bei; der Kreisschulinspektor ließ durch [[Pfarrer]] [[Adam Otten|Otten]] gratulieren, wie auch der jetzige Seminardirektor Kuntze ein außerordentlich herzlich gehaltenes Glückwunschschreiben gesandt hatte. Ungemein zahlreich waren die allmählich eintreffenden Gratulationen von auswärts, darunter ein Telegramm des [https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_Freiherr_von_Schorlemer-Lieser Oberpräsidenten] folgenden Inhalts: 'Zur heutigen Jubelfeier sende ich Ihnen meine herzlichen Glückwünsche. Möge es Ihnen mit Gottes Hülfe vergönnt sein, Ihres schönen Amtes noch lange und mit großem Erfolge wie bisher zum Besten der Gemeinde Zons zu walten. [https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_Freiherr_von_Schorlemer-Lieser Oberpräsident von Schorlemer].‘ Samstag Abend vereinigte sich die Bürgerschaft zu einem imposanten Fackelzuge mit anschließender Serenade der Gesangvereine ‚[[Kirchenchor „Cäcilia“|Cäcilia]]‘ und 'Liederkranz'. [[Bürgermeister]] [[Nicolaus Kohl|Kohl]] feierte den Jubilar in seinem selbstlosen gemeinnützigen Wirken auch außerhalb der Schule, insbesondere im [[Spar- und Darlehens-Kassenverein|Spar- und Darlehnskassenverein]], im [[Obst- und Gartenbauverein Zons und Stürzelberg|Obst- und Gartenbau-]] und [[Bienenzuchtverein]], als stellvertretender Standesbeamter, als Vorsitzender der [[Kirchenvorstand|kirchlichen Gemeinschaftsvertretung]] und anderem mehr. Begeistert stimmte 'ganz Zons' in das Hoch ein, und stolz überreichten die verschiedenen Vereinsvorsitzenden dem Jubilar einen herrlichen Teppich, das Geschenk der Bürgerschaft. Hauptlehrer Zanders dankte, sichtlich ergriffen von der ihm dargebrachten Ovation. Mit einem gemeinsamen Liede schloß die schöne Feier. Der Sonntag sah schon früh morgens die alte Stadt in einen Fahnenwald verwandelt. Wie tags zuvor lag herrlicher Sonnenschein auf der alten Veste mit ihren trotzigen Mauern und Türmen. Mit ihm zog die rechte Festesstimmung in die Herzen der Bürger ein. Um 11 Uhr gratulierten die Honoratioren in der Wohnung des Jubilars; dort gab es Blumenspenden und kein Ende. [[Bürgermeister]] [[Nicolaus Kohl|Kohl]] überreichte namens des [[Stadtrat|Gemeinderates]] ein silbernes Schreibzeug. Nachmittags vereinigte sich die Bürgerschaft mit zahlreichen Gästen von nah und fern im großen [[Bergischer Hof (Gaststätte)|Weiler'schen Saale]] am 'Herrenweg' zu einem jolenden Festbankett. Musikvorträge wechselten mit Liederspenden der beiden Gesangvereine; junge Mädchen führten in vollendeter Weise das Festspiel 'Die 4 Tageszeiten' auf, um welches sich unsere [[Lehrer]]in Fräulein [[Katharina Huppertz|Huppertz]] und [[Lehrer]] [[Rudolf Claus|Claus]] recht verdient gemacht haben. Organist Wimmer setzte die Lieder dazu in Musik. Heller Jubel und Begeisterung empfingen zu Beginn der Festversammlung den Gefeierten. [[Bürgermeister]] [[Nicolaus Kohl|Kohl]] begrüßte die auswärtigen Kollegen des Jubilars und zahlreiche Geistliche; er feierte in kurzen Worten die Hohenzollern als eigentliche Begründer der heutigen preußischen Volksschule, die als ein Musterbild aller Staaten dastehe, und erneuerte mit der festesfrohen Menge den Treuschwur zum kaiserlichen Herrn und seiner Familie. Nachdem [[Pfarrer]] [[Adam Otten|Otten]] in 3/4stündiger Rede das Amt des Lehrers mit Beziehung auf den Jubilar als ein wichtiges, ein schweres und verantwortungsvolles Amt, andererseits aber auch als ein vertrauenswürdiges und verdienstreiches Amt in lebendigen Farben geschildert und das hohe 'Lied vom braven Mann' auf den Jubilar gesungen hatte, stimmte die große Korona begeistert in das Hoch auf den letzteren ein. Allmählich wurde die Stimmung immer gehobener. Gemeinsame Lieder, ernste und heitere Reden würzten die einzig schöne Feier. Kaufmann Meyer aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Köln Köln] feierte seine Vaterstadt in ihrem Aufblühen und in ihrer Liebe und Dankbarkeit zu ihrem Lehrer. Hauptlehrer Simons, [https://de.wikipedia.org/wiki/Grimlinghausen_(Neuss) Grimlinghausen], überbrachte die Glückwünsche der Lehrerschaft des Kreises, Kaufmann [[Otto Joseph Menden|Menden]], [https://de.wikipedia.org/wiki/Köln Köln], diejenigen des hiesigen [[Bienenzuchtverein]]s, der dem Jubilar noch eine besondere Ehrung durch eine Versammlung am 20. dieses Monats bereiten wird. [[Lehrer]] [[Rudolf Claus|Claus]] endlich feierte die Familie des Jubilars in launigen Worten. Auch auf der Bühne kam der Humor zu seinem Rechte; den Schluß der Feier bildete ein Gelegenheitstänzchen, währenddessen der [[Turnverein]] 'Gut Heil' einen hübschen Aufmarsch mit Schneid vorführte. Im Verlaufe des Abends sprach der Jubilar in längeren Ausführungen Allen, die ihn so einmütig geehrt und erfreut, tiefgefühlten Dank aus. Alles in Allem war das Fest ein ehrendes Zeugnis für die Liebe und Anhänglichkeit der Bevölkerung zu ihrem Lehrer, wie umgekehrt die wohlverdiente Anerkennung des erfolgreichen Wirkens und uneigennützigen Strebens eines Mannes, der Herz und Hand in glücklicher Harmonie in den Dienst der ganzen Gemeinde gestellt hat. Möge das einträchtige Zusammenwirken zwischen [[Schulwesen|Schule]] und Bürgerschaft in der alten Stadt Zons immer so bleiben und weiterhin schöne Früchte bringen. Dem Jubilar aber rufen wir nochmals zu: Auf viele Jahre!"''
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:''"Zons, 9. Mai. Herr Hauptlehrer Zanders konnte, wie schon kurz erwähnt, am 1. April dieses Jahres auf ein Vierteljahrhundert gesegneter und erfolgreicher Tätigkeit an der hiesigen Volksschule zurückblicken. Aus diesem Anlaß bereitete ihm die Bürgerschaft unseres freundlichen Rheinstädtchens am 5. und 6. dieses Monats ein Jubelfest, das in allen seinen Teilen einen vollen Erfolg hatte. Eine herzerhebende Schulfeier leitete am Samstag Vormittag die Festlichkeiten ein. Außer dem [[Adam Otten|Pfarrer]] und dem [[Nicolaus Kohl|Bürgermeister]] wohnten derselben die Mitglieder des Schulvorstandes und die Kollegen des Jubilars bei; der Kreisschulinspektor ließ durch [[Pfarrer]] [[Adam Otten|Otten]] gratulieren, wie auch der jetzige Seminardirektor Kuntze ein außerordentlich herzlich gehaltenes Glückwunschschreiben gesandt hatte. Ungemein zahlreich waren die allmählich eintreffenden Gratulationen von auswärts, darunter ein Telegramm des [https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_Freiherr_von_Schorlemer-Lieser Oberpräsidenten] folgenden Inhalts: 'Zur heutigen Jubelfeier sende ich Ihnen meine herzlichen Glückwünsche. Möge es Ihnen mit Gottes Hülfe vergönnt sein, Ihres schönen Amtes noch lange und mit großem Erfolge wie bisher zum Besten der Gemeinde Zons zu walten. [https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_Freiherr_von_Schorlemer-Lieser Oberpräsident von Schorlemer].‘ Samstag Abend vereinigte sich die Bürgerschaft zu einem imposanten Fackelzuge mit anschließender Serenade der Gesangvereine ‚[[Kirchenchor "Cäcilia"|Cäcilia]]‘ und 'Liederkranz'. [[Bürgermeister]] [[Nicolaus Kohl|Kohl]] feierte den Jubilar in seinem selbstlosen gemeinnützigen Wirken auch außerhalb der Schule, insbesondere im [[Spar- und Darlehens-Kassenverein|Spar- und Darlehnskassenverein]], im [[Obst- und Gartenbauverein Zons und Stürzelberg|Obst- und Gartenbau-]] und [[Bienenzuchtverein]], als stellvertretender Standesbeamter, als Vorsitzender der [[Kirchenvorstand|kirchlichen Gemeinschaftsvertretung]] und anderem mehr. Begeistert stimmte 'ganz Zons' in das Hoch ein, und stolz überreichten die verschiedenen Vereinsvorsitzenden dem Jubilar einen herrlichen Teppich, das Geschenk der Bürgerschaft. Hauptlehrer Zanders dankte, sichtlich ergriffen von der ihm dargebrachten Ovation. Mit einem gemeinsamen Liede schloß die schöne Feier. Der Sonntag sah schon früh morgens die alte Stadt in einen Fahnenwald verwandelt. Wie tags zuvor lag herrlicher Sonnenschein auf der alten Veste mit ihren trotzigen Mauern und Türmen. Mit ihm zog die rechte Festesstimmung in die Herzen der Bürger ein. Um 11 Uhr gratulierten die Honoratioren in der Wohnung des Jubilars; dort gab es Blumenspenden und kein Ende. [[Bürgermeister]] [[Nicolaus Kohl|Kohl]] überreichte namens des [[Stadtrat|Gemeinderates]] ein silbernes Schreibzeug. Nachmittags vereinigte sich die Bürgerschaft mit zahlreichen Gästen von nah und fern im großen [[Bergischer Hof (Gaststätte)|Weiler'schen Saale]] am 'Herrenweg' zu einem jolenden Festbankett. Musikvorträge wechselten mit Liederspenden der beiden Gesangvereine; junge Mädchen führten in vollendeter Weise das Festspiel 'Die 4 Tageszeiten' auf, um welches sich unsere [[Lehrer]]in Fräulein [[Katharina Huppertz|Huppertz]] und [[Lehrer]] [[Rudolf Claus|Claus]] recht verdient gemacht haben. Organist Wimmer setzte die Lieder dazu in Musik. Heller Jubel und Begeisterung empfingen zu Beginn der Festversammlung den Gefeierten. [[Bürgermeister]] [[Nicolaus Kohl|Kohl]] begrüßte die auswärtigen Kollegen des Jubilars und zahlreiche Geistliche; er feierte in kurzen Worten die Hohenzollern als eigentliche Begründer der heutigen preußischen Volksschule, die als ein Musterbild aller Staaten dastehe, und erneuerte mit der festesfrohen Menge den Treuschwur zum kaiserlichen Herrn und seiner Familie. Nachdem [[Pfarrer]] [[Adam Otten|Otten]] in 3/4stündiger Rede das Amt des Lehrers mit Beziehung auf den Jubilar als ein wichtiges, ein schweres und verantwortungsvolles Amt, andererseits aber auch als ein vertrauenswürdiges und verdienstreiches Amt in lebendigen Farben geschildert und das hohe 'Lied vom braven Mann' auf den Jubilar gesungen hatte, stimmte die große Korona begeistert in das Hoch auf den letzteren ein. Allmählich wurde die Stimmung immer gehobener. Gemeinsame Lieder, ernste und heitere Reden würzten die einzig schöne Feier. Kaufmann Meyer aus [https://de.wikipedia.org/wiki/Köln Köln] feierte seine Vaterstadt in ihrem Aufblühen und in ihrer Liebe und Dankbarkeit zu ihrem Lehrer. Hauptlehrer Simons, [https://de.wikipedia.org/wiki/Grimlinghausen_(Neuss) Grimlinghausen], überbrachte die Glückwünsche der Lehrerschaft des Kreises, Kaufmann [[Otto Joseph Menden|Menden]], [https://de.wikipedia.org/wiki/Köln Köln], diejenigen des hiesigen [[Bienenzuchtverein]]s, der dem Jubilar noch eine besondere Ehrung durch eine Versammlung am 20. dieses Monats bereiten wird. [[Lehrer]] [[Rudolf Claus|Claus]] endlich feierte die Familie des Jubilars in launigen Worten. Auch auf der Bühne kam der Humor zu seinem Rechte; den Schluß der Feier bildete ein Gelegenheitstänzchen, währenddessen der [[Turnverein]] 'Gut Heil' einen hübschen Aufmarsch mit Schneid vorführte. Im Verlaufe des Abends sprach der Jubilar in längeren Ausführungen Allen, die ihn so einmütig geehrt und erfreut, tiefgefühlten Dank aus. Alles in Allem war das Fest ein ehrendes Zeugnis für die Liebe und Anhänglichkeit der Bevölkerung zu ihrem Lehrer, wie umgekehrt die wohlverdiente Anerkennung des erfolgreichen Wirkens und uneigennützigen Strebens eines Mannes, der Herz und Hand in glücklicher Harmonie in den Dienst der ganzen Gemeinde gestellt hat. Möge das einträchtige Zusammenwirken zwischen [[Schulwesen|Schule]] und Bürgerschaft in der alten Stadt Zons immer so bleiben und weiterhin schöne Früchte bringen. Dem Jubilar aber rufen wir nochmals zu: Auf viele Jahre!"''
  
 
Zur Jubiläumsfeier erschien ein gedrucktes Festprogramm, das der Schulchronik eingefügt ist.<ref>AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 115-118.</ref>
 
Zur Jubiläumsfeier erschien ein gedrucktes Festprogramm, das der Schulchronik eingefügt ist.<ref>AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 115-118.</ref>

Version vom 19. Januar 2016, 21:18 Uhr

Franz Zanders (* 10. Oktober 1848 in Frimmersdorf) war 1881-1910 Hauptlehrer an der Volksschule in Zons, als Nachfolger von Sebastian Braun und Vorgänger von Albert Höver.

Herkunft und Schulbesuch

Franz Zanders kam am 10. Oktober 1848 in Frimmersdorf als Sohn der katholischen Eheleute Winand Zanders, Lehrer, und Ursula geborene Wilbertz zur Welt. Der Vater ist am 26. April 1817 in Giesenkirchen bei Mönchengladbach geboren. Er unterrichtete über 50 Jahre, zuletzt in Barrenstein 36 Jahre, wo er als Hauptlehrer tätig war. Fast zwei Jahre lebte er bei seinem Sohn Franz in Zons, "bei allen im ganzen Orte beliebt und geachtet", bevor er am 12. Oktober 1891 im Ort starb. An seiner Beerdigung am 16. Oktober nahmen zahlreiche Personen teil.[1]

Franz Zanders hatte mehrere Geschwister, wie er anlässlich des Todes des Vaters 1891 in der Zonser Schulchronik festhält:

  • Theodor Zanders, Franziskanerpater ("Raymundus") in Paderborn, † 6. April 1896 im Kloster Rietberg.[2]
  • Johann Zanders, Geschäftsmann in Grevenbroich
  • Peter Zanders, Hauptlehrer in Aldenhoven, † 18. März 1895 daselbst im Alter von 41 Jahren. Er hinterließ eine Witwe mit 9 unmündigen Kindern.[3]
  • Agnes Zanders, Lehrerwitwe von P. Schumacher in Kleve

Franz Zanders besuchte vom 6. bis zum 14. Lebensjahr die Elementarschule in Barrenstein, anschließend die Präparandenschule in Wevelinghoven.[4]

Ausbildung zum Lehrer und Lehrtätigkeit

Von Ostern 1865 bis Ostern 1871 unterrichtete er als Unterlehrer in Allrath. Ostern 1871 erfolgte sein Eintritt in das Königliche Schullehrer-Seminar in Kempen. Nach seiner Entlassung fand er zum 1. Mai 1873 eine Anstellung an der katholischen Volksschule in St. Tönis, Kreis Kempen. Vom 16. Oktober 1874 bis zum 25. November 1878 unterrichtete er an der III. Klasse und anschließend bis zum 31. März 1881 an der I. Klasse der sechsklassigen Volksschule in Hüls. Von Mai 1878 bis Ende März 1881 war er an den Mittwoch- und Samstagnachmittagen auch an der höheren Schule in Hüls tätig.

Im Herbst 1875 nahm er an einem Turnkurs des Königlichen Schullehrerseminars in Neuwied teil, und im Herbst 1877 absolvierte er am Königlichen Schullehrer-Seminar in Elten die Prüfung zur Erlangung der Qualifikation für die definitive Anstellung.[5]

Franz Zanders trat die Hauptlehrerstelle an der Zonser Volksschule am 1. April 1881 an. 1885 (4.-28. März und 24.-29. August) besuchte er mit staatlicher Unterstützung einen "Obstbaukurs" bei der Königlichen Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim.[6] Seine Stellvertretung übernahm Lehrer Rudolf Claus. In der Folge engagierte sich Zanders besonders für den Obstbau in Zons (s.u.).

Am 24. Dezember 1894 erkrankte Franz Zanders, so dass er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und das Bett hüten musste. Sein Arzt, Dr. Klosterhalfen aus Dormagen, hielt seinen Gesundheitszustand für "sehr bedenklich". Dieser verschlechterte sich fast täglich, und gegen Ende des Monats hatte man breits die Hoffnung auf eine Genesung aufgegeben. Vom 1. Januar bis zum 13. April des folgenden Jahres war er weiterhin krankgeschrieben, während sich sein Gesundheitszustand offenbar wieder deutlich verbesserte. Seine Stellvertretung übernahm der Kollege Rudolf Claus. Dessen Unterklasse wurde von der frisch examinierten Lehrerin Johanna Nolden aus Neuss, einer Nichte des Zonser Pfarrers Adam Otten, unterrichtet.[7] 1906 feierte Zanders sein 25-jähriges Amtsjubiläum. Hierzu erschien ein ausführlicher Artikel in der Neußer Zeitung, Nr. 106 vom 10. Mai 1906:[8]

"Zons, 9. Mai. Herr Hauptlehrer Zanders konnte, wie schon kurz erwähnt, am 1. April dieses Jahres auf ein Vierteljahrhundert gesegneter und erfolgreicher Tätigkeit an der hiesigen Volksschule zurückblicken. Aus diesem Anlaß bereitete ihm die Bürgerschaft unseres freundlichen Rheinstädtchens am 5. und 6. dieses Monats ein Jubelfest, das in allen seinen Teilen einen vollen Erfolg hatte. Eine herzerhebende Schulfeier leitete am Samstag Vormittag die Festlichkeiten ein. Außer dem Pfarrer und dem Bürgermeister wohnten derselben die Mitglieder des Schulvorstandes und die Kollegen des Jubilars bei; der Kreisschulinspektor ließ durch Pfarrer Otten gratulieren, wie auch der jetzige Seminardirektor Kuntze ein außerordentlich herzlich gehaltenes Glückwunschschreiben gesandt hatte. Ungemein zahlreich waren die allmählich eintreffenden Gratulationen von auswärts, darunter ein Telegramm des Oberpräsidenten folgenden Inhalts: 'Zur heutigen Jubelfeier sende ich Ihnen meine herzlichen Glückwünsche. Möge es Ihnen mit Gottes Hülfe vergönnt sein, Ihres schönen Amtes noch lange und mit großem Erfolge wie bisher zum Besten der Gemeinde Zons zu walten. Oberpräsident von Schorlemer.‘ Samstag Abend vereinigte sich die Bürgerschaft zu einem imposanten Fackelzuge mit anschließender Serenade der Gesangvereine ‚Cäcilia‘ und 'Liederkranz'. Bürgermeister Kohl feierte den Jubilar in seinem selbstlosen gemeinnützigen Wirken auch außerhalb der Schule, insbesondere im Spar- und Darlehnskassenverein, im Obst- und Gartenbau- und Bienenzuchtverein, als stellvertretender Standesbeamter, als Vorsitzender der kirchlichen Gemeinschaftsvertretung und anderem mehr. Begeistert stimmte 'ganz Zons' in das Hoch ein, und stolz überreichten die verschiedenen Vereinsvorsitzenden dem Jubilar einen herrlichen Teppich, das Geschenk der Bürgerschaft. Hauptlehrer Zanders dankte, sichtlich ergriffen von der ihm dargebrachten Ovation. Mit einem gemeinsamen Liede schloß die schöne Feier. Der Sonntag sah schon früh morgens die alte Stadt in einen Fahnenwald verwandelt. Wie tags zuvor lag herrlicher Sonnenschein auf der alten Veste mit ihren trotzigen Mauern und Türmen. Mit ihm zog die rechte Festesstimmung in die Herzen der Bürger ein. Um 11 Uhr gratulierten die Honoratioren in der Wohnung des Jubilars; dort gab es Blumenspenden und kein Ende. Bürgermeister Kohl überreichte namens des Gemeinderates ein silbernes Schreibzeug. Nachmittags vereinigte sich die Bürgerschaft mit zahlreichen Gästen von nah und fern im großen Weiler'schen Saale am 'Herrenweg' zu einem jolenden Festbankett. Musikvorträge wechselten mit Liederspenden der beiden Gesangvereine; junge Mädchen führten in vollendeter Weise das Festspiel 'Die 4 Tageszeiten' auf, um welches sich unsere Lehrerin Fräulein Huppertz und Lehrer Claus recht verdient gemacht haben. Organist Wimmer setzte die Lieder dazu in Musik. Heller Jubel und Begeisterung empfingen zu Beginn der Festversammlung den Gefeierten. Bürgermeister Kohl begrüßte die auswärtigen Kollegen des Jubilars und zahlreiche Geistliche; er feierte in kurzen Worten die Hohenzollern als eigentliche Begründer der heutigen preußischen Volksschule, die als ein Musterbild aller Staaten dastehe, und erneuerte mit der festesfrohen Menge den Treuschwur zum kaiserlichen Herrn und seiner Familie. Nachdem Pfarrer Otten in 3/4stündiger Rede das Amt des Lehrers mit Beziehung auf den Jubilar als ein wichtiges, ein schweres und verantwortungsvolles Amt, andererseits aber auch als ein vertrauenswürdiges und verdienstreiches Amt in lebendigen Farben geschildert und das hohe 'Lied vom braven Mann' auf den Jubilar gesungen hatte, stimmte die große Korona begeistert in das Hoch auf den letzteren ein. Allmählich wurde die Stimmung immer gehobener. Gemeinsame Lieder, ernste und heitere Reden würzten die einzig schöne Feier. Kaufmann Meyer aus Köln feierte seine Vaterstadt in ihrem Aufblühen und in ihrer Liebe und Dankbarkeit zu ihrem Lehrer. Hauptlehrer Simons, Grimlinghausen, überbrachte die Glückwünsche der Lehrerschaft des Kreises, Kaufmann Menden, Köln, diejenigen des hiesigen Bienenzuchtvereins, der dem Jubilar noch eine besondere Ehrung durch eine Versammlung am 20. dieses Monats bereiten wird. Lehrer Claus endlich feierte die Familie des Jubilars in launigen Worten. Auch auf der Bühne kam der Humor zu seinem Rechte; den Schluß der Feier bildete ein Gelegenheitstänzchen, währenddessen der Turnverein 'Gut Heil' einen hübschen Aufmarsch mit Schneid vorführte. Im Verlaufe des Abends sprach der Jubilar in längeren Ausführungen Allen, die ihn so einmütig geehrt und erfreut, tiefgefühlten Dank aus. Alles in Allem war das Fest ein ehrendes Zeugnis für die Liebe und Anhänglichkeit der Bevölkerung zu ihrem Lehrer, wie umgekehrt die wohlverdiente Anerkennung des erfolgreichen Wirkens und uneigennützigen Strebens eines Mannes, der Herz und Hand in glücklicher Harmonie in den Dienst der ganzen Gemeinde gestellt hat. Möge das einträchtige Zusammenwirken zwischen Schule und Bürgerschaft in der alten Stadt Zons immer so bleiben und weiterhin schöne Früchte bringen. Dem Jubilar aber rufen wir nochmals zu: Auf viele Jahre!"

Zur Jubiläumsfeier erschien ein gedrucktes Festprogramm, das der Schulchronik eingefügt ist.[9]

Im Frühjahr 1910 trat Lehrer Zanders in den Ruhestand. Zu seiner Entlassung erhielt er den "Königlichen Hausorden der Hohenzollern"].

Familie

Franz Zanders heiratete am 11. Juni 1878 Adele geborene Funken. Am 17. Mai 1879 kam sein erstes Kind, ein Sohn, zur Welt.[10] Leider gibt Zanders selbst den Namen des ersten Kindes in der Schulchronik nicht an. Wahrscheinlich handelte es sich um den späteren Neusser Studienrat Dr. Josef Zanders, der in Zons aufgewachsen ist und sich auch nach seinem Weggang vielfältig für die Zonser Geschichte engagierte. So hielt er beispielsweise den großen Festvortrag beim Stadtfest 1929, und er schrieb später das Stück „Zons, des Bischofs Lieblingsstadt“ für die Freilichtbühne. In Zons sind 8 Kinder des Ehepaars Franz und Adele Zanders geboren: Die Tochter Adele Ursula Sophia erblickte am 16. Dezember 1881 das Licht der Welt. Patin war die Zonser Volksschullehrerin Sophia Löhse. Das Kind starb bereits nach zwei Tagen. Am 2. November 1883 wurde die Tochter Agnes Josephine geboren, die als einziges in Zons geborenes Kind des Paares das Kleinkindalter überlebte und am 5. Dezember 1938 in Bonn starb. Am 16. April 1886 wurde die Tochter Gertrud geboren, die noch am selben Tag durch die Hebamme notgetauft wurde und verstarb. Es erfolgte eine Totgeburt von weiblichen Zwillingen am 29. Juni 1887, und auch der am 20. Februar 1891 geborene Sohn Johannes Theodor musste durch die Hebamme notgetauft werden, bevor am am folgenden Tag verstarb. Am 25. März 1893 erblickte der Sohn Maria Rudolf das Licht der Welt. Taufpate war der Zonser Volksschullehrer Rudolf Claus. Dieser Sohn starb bereits mit drei Jahren am 21. Oktober 1896 in Zons. Am 7. Mai 1896 kam schließlich die Tochter Adelheid Ursula zur Welt, die noch am selben Tag verstarb.[11]

1910 wohnte Franz Zanders im heutigen Haus Rheinstraße 1.[12] Es ist nicht klar, ob er das Haus mit seiner Familie erst nach seiner Pensionierung im selben Jahr bezogen hat. Üblicherweise wohnte der Hauptlehrer in der Wohnung im Schulgebäude, die ihm kostenlos überlassen wurde.

Engagement in Zons

Lehrer Zanders engagierte sich vielfältig im örtlichen Vereinsleben: Auf seine Initiative wurde 1886 der "Obst- und Gartenbauvereins Zons und Stürzelberg" gegründet, dessen Vorsitzender er viele Jahre war. Nach der entsprechender Genehmigung der Regierung wurde Zanders 1898 ehrenamtlicher Vorsitzender des 1897 gegründeten Spar- und Darlehens-Kassenvereins.[13] Daneben war er mit Genehmigung des Oberpräsidenten vom 28. August 1897 ab dem 17. September des Jahres stellvertretender Standesbeamter des Standesamtsbezirks Zons[14], Vizepräsident des 1895 gegründeten Bienenzuchtvereins[15], seit deren Einführung im Sommer 1906 zuständig für die Zonser Wetterstation.[16] und Vorsitzender des Kirchenvorstandes.

Belege

  1. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 52.
  2. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 69-70.
  3. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 61.
  4. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, p. 8.
  5. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, p. 8.
  6. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 23-24.
  7. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 67-68, p. 70.
  8. Der Artikel findet sich in der Zonser Schulchronik: AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 114, p. 119.
  9. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 115-118.
  10. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, p. 8.
  11. Lisken-FBZ, S. 855.
  12. Wählerverzeichnis des Ortes aus dem Jahr 1910 im AiRKN (früher Bestand Zons im Stadtarchiv Dormagen), Signatur unklar.
  13. PfAZ, Nr. 6, p. 117-118.
  14. AiRKN, DO 08, Schulchroniken, Nr. 15, p. 74.
  15. PfAZ, Nr. 6, p. 115.
  16. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 114.