Jacob Angersbach

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Johann Jacob (Laurentius) Angersbach (* 2. Juli 1757 in Steinbüchel; † 15. Oktober 1837 in Zons), ein Franziskaner, war von 1797 bis zur Aufhebung des Zonser Klosters 1802 Konzionator (Prediger) des Konvents. Seit 1798 war er zudem zweiter Vikar der Pfarre, und 1816 wechselte er auf die erste Vikarsstelle, die er bis zu seinem Tod 1837 innehatte.

Geistliche Laufbahn

Johann Jacob Angersbach studierte zunächst ab 1776 an der Universität Köln Theologie.[1] Er trat 1781 dem Brühler Franziskanerkonvent bei, wo in rascher Folge die Weihen zum Subdiakon (28. Oktober), Diakon (11. November) und Priester (18. November des Jahres) erfolgten. Seitdem trug er den Ordensnamen "Laurentius". Noch vor 1786 wechselte er von Brühl in das Minoritenkloster in Aachen, von wo er schließlich 1797 in den Zonser Konvent wechselte.[2]

Wirken in Zons und Tod

Die Ankunft von Laurentius Angersbach im Zonser Konvent war Ende Januar 1797. Er übernahm hier die Aufgabe des Festpredigers ("concionator festivalis"), wie den Annalen der Franziskaner ferner zu entnehmen ist.[3] Anfang September 1798 erhielt er zudem die Approbation für die Hilfsseelsorge (zweiter Vikar) in Zons. Er anerkannte das napoleonische Konkordat und blieb nach der Auflösung des Klosters 1802 als eines von wenigen ehemaligen Konventsmitgliedern im Ort wohnen. Ihm stand staatlicherseits eine jährliche Pension von 600 Francs zu. Er wohnte zunächst mietweise im Haus Rheinstraße 6.[4] Später wohnte er in der Vikarie. Im Mai 1813 behandelte der Kirchenvorstand sein Bittgesuch, dass er eine Entschädigung für die Miete des Hauses (6 Reichstaler) erhalte, da er das Gebäude auch für die Schule hergeben müsse. Er beabsichtigte, ein anderes Haus für 20 Reichstaler zu mieten. Darauf bewilligte der Rat eine Entschädigung in Höhe des Differenzbetrages (14 Reichstaler), bis er das Vikariegebäude nutzen könne.[5] Angersbach bezog daraufhin ein Wohnhaus in der Grünwaldstraße (zwischen den heutigen Häusern Grünwaldstraße 7 und 9 gelegen), das er bis zu seinem Tod bewohnte.

Mit dem Tod des ersten Vikars Adam Ankenbrand im Mai 1816 wechselte Angersbach auf die erste Vikarsstelle. Er übernahm damit auch die Katechese und Christlehre, wie er 1822 schreibt.[6] 1822 geriet er in Konflikt mit seinem Vorgesetzten, dem örtlichen Pfarrer Gereon Joseph Löhr, und dem Kirchenvorstand, da er sich weigerte, für die zur Zonser "Wundermadonna" pilgernden Auswärtigen Beichte zu hören. Er stand auf dem Standpunkt, dadurch die Wunderbewegung, der er sehr kritisch gegenüberstand, zu unterstützen und dadurch gegen eine frühere Verordnung des Generalvikars zu verstoßen. Nachdem der Kirchenvorstand beschlossen hatte, ihm in diesem Zusammenhang das Gehalt nicht weiter auszuzahlen, wandte er sich erfolgreich an den Generalvikar, der die Aussetzung für nicht rechtens erklärte. Zu dieser Zeit litt der Vikar nach eigenen Angaben an "beständiger Gicht und Schwindel", weshalb er Katechese und Christlehre beenden musste. Durch seine "wunderkritische Haltung" litt der Vikar deutlich im Ansehen weiter Teile der Zonser Bevölkerung. Als er Ende Oktober des Jahres, wohl bei einem seiner Schwindelanfälle, in eine Kartoffelgrube stürzte, sah man darin ein Gottesurteil, und er wurde unter Gespött heimgeleitet.[7] Im Juni 1830 beschloss der Kirchenrat, dem Vikar zusätzlich zur staatlichen Pension von 600 Francs nur noch eine jährliche Zulage von 50 Reichstalern zu gewähren, da er der Kirche seit geraumer Zeit keine Dienste mehr geleistet habe und dazu auch gesundheitlich nicht mehr in der Lage sei.[8] Bereits im April 1827 hatte Angersbach sein Testament notariell aufnehmen lassen.[9] Nach der erheblich später abgefassten Pfarrchronik soll er in seinen letzten Lebensjahren "schwachsinnig" geworden sein.[10] Angersbach starb am 15. Oktober 1837 in Zons[11], ohne die Sterbesakramente empfangen zu haben, wie die Pfarrchronik darüber hinaus bemerkt.

Sonstiges

Jacob Angersbach war am 17. November 1821 in Zons Trauzeuge bei der Hochzeit seines Freundes Lambert Mohr mit Anna Catharina Scheuss.[12]

Angersbach wurde nach seiner früheren Tätigkeit im Zonser Franziskanerkloster im Zonser Volksmund "Konzionator" (= Prediger) genannt.[13]

Belege

  1. Die Matrikel der Universität Köln, Bd. 5, 1675-1797, vorbereitet von Hermann Keussen, bearbeitet von Ulrike Nyassi und Mechtild Wilkes, Düsseldorf 1981.
  2. Jakob Torsy, Der Regularklerus in den Kölner Bistumsprotokollen 1661-1825, 1. Teil, Siegburg 1985, S. 280.
  3. PfAZ, Nr. 493, p. 310.
  4. LAV_NRW_R, Roer-Departement 1635, fol. 14r.
  5. PfAZ, Nr. 138, unpagin.
  6. AEK, BA 146,4, unpagin.
  7. AiRKN, Autograf Johann Peter Delhoven, p. 459.
  8. PfAZ, Nr. 138, unpagin.
  9. LAV_NRW_R, Regierung Düsseldorf, Notare, Rep. 428, Nr. 7015 (vom 20. April 1827).
  10. PfAZ, Nr. 6, p. 34.
  11. Lisken-FBZ, S. 865.
  12. Lisken-FBZ, S. 478.
  13. Hans Pohl, Die Stadt Zons in der Zeit der französischen Herrschaft, Teil II, in: BlGZSt, Bd. V, S. 41-60, hier: S. 51.