Junkerplatz: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Junkerplatz''' ist ein ehemaliger Platz an der heutigen [[Hubertusstraße]] in Zons. Er befand sich in dem westlich an die [[Hubertusstraße]] angrenzende Areal zwischen den Straßen [[Hohes Örtchen]] und [[Wendelstraße]]. Der Name ist 1718 erstmals belegt.<ref>''RhStAZ'' (1990), S. 4.</ref> Im Laufe des 18. Jahrhunderts verkaufte die Stadt mehrere Parzellen des Platzes als Baugrundstücke, u.a. an die Töpfer- und Zieglerfamilie Wimmer, die hier ein Wohnhaus nebst Gewerbebetrieb errichtete und dort bis Ende der 1780er Jahre dem Gewerbe nachging.<ref>Thomas Schwabach, ''Die Entwicklung des Zieglergewerbes in Zons, Stadt Dormagen, Rhein-Kreis Neuss (15.-20. Jahrhundert) – mit ausführlicher Darstellung der allgemeinen Entwicklung des Gewerbezweiges'' (= Zeitsprünge – Dormagen von der Steinzeit bis zur Gegenwart 3/04), Dormagen 2004, S. 61f.</ref> So wurde der Platz nach und nach überbaut.
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Der '''Junkerplatz''' ist ein ehemaliger Platz an der heutigen [[Hubertusstraße]] in Zons. Er befand sich in dem westlich an die [[Hubertusstraße]] angrenzende Areal zwischen den Straßen [[Hohes Örtchen]] und [[Wendelstraße]]. Der Name ist 1718 erstmals belegt.<ref>''RhStAZ'' (1990), S. 4.</ref> Im Laufe des 18. Jahrhunderts verkaufte die Stadt mehrere Parzellen des Platzes als Baugrundstücke, u.a. an die Töpfer- und Zieglerfamilie Wimmer, die hier ein Wohnhaus nebst Gewerbebetrieb errichtete und dort bis Ende der 1780er Jahre dem Gewerbe nachging.<ref>[[Thomas Schwabach]], ''Die Entwicklung des Zieglergewerbes in Zons, Stadt Dormagen, Rhein-Kreis Neuss (15.-20. Jahrhundert) – mit ausführlicher Darstellung der allgemeinen Entwicklung des Gewerbezweiges'' (= Zeitsprünge – Dormagen von der Steinzeit bis zur Gegenwart 3/04), Dormagen 2004, S. 61f.</ref> So wurde der Platz nach und nach überbaut.
  
 
Mit Kaufbrief vom 19. Februar 1770 erwarb das Ehepaar Mathias Gerhard Wimmer und Anna Christina geborene Güsgen den Junkersplatz von der Stadt für 30 Reichstaler und 3 Reichstaler und 48 Stüber Weinkauf "auf ewig und erblich". Sie verpflichteten sich, zum benachbarten Haus des Heinrich Jülich eine Zufahrt von 10 Fuß (ca. 3 m) Breite bis zur Stadtmauer zu belassen, damit der Abdecker hierüber den "Schlitt" (Schlachtabfälle) zu seinem Haus transportieren konnte. Desgleichen sollte eine 10 Fuß breite Zufahrt zum Nachbarhaus des Heinrich Nix zur gemeinsamen Nutzung frei bleiben. Die Ankäufer erhielten die Genehmigung, im rückwärtigen Teil an dieser Zufahrt ein Wohnhaus von zwei Stockwerken Höhe zu errichten.<ref>LAV_NRW_R, KK XIII, 522, p. 199v ff.</ref>
 
Mit Kaufbrief vom 19. Februar 1770 erwarb das Ehepaar Mathias Gerhard Wimmer und Anna Christina geborene Güsgen den Junkersplatz von der Stadt für 30 Reichstaler und 3 Reichstaler und 48 Stüber Weinkauf "auf ewig und erblich". Sie verpflichteten sich, zum benachbarten Haus des Heinrich Jülich eine Zufahrt von 10 Fuß (ca. 3 m) Breite bis zur Stadtmauer zu belassen, damit der Abdecker hierüber den "Schlitt" (Schlachtabfälle) zu seinem Haus transportieren konnte. Desgleichen sollte eine 10 Fuß breite Zufahrt zum Nachbarhaus des Heinrich Nix zur gemeinsamen Nutzung frei bleiben. Die Ankäufer erhielten die Genehmigung, im rückwärtigen Teil an dieser Zufahrt ein Wohnhaus von zwei Stockwerken Höhe zu errichten.<ref>LAV_NRW_R, KK XIII, 522, p. 199v ff.</ref>

Aktuelle Version vom 2. Januar 2018, 18:43 Uhr

Der Junkerplatz ist ein ehemaliger Platz an der heutigen Hubertusstraße in Zons. Er befand sich in dem westlich an die Hubertusstraße angrenzende Areal zwischen den Straßen Hohes Örtchen und Wendelstraße. Der Name ist 1718 erstmals belegt.[1] Im Laufe des 18. Jahrhunderts verkaufte die Stadt mehrere Parzellen des Platzes als Baugrundstücke, u.a. an die Töpfer- und Zieglerfamilie Wimmer, die hier ein Wohnhaus nebst Gewerbebetrieb errichtete und dort bis Ende der 1780er Jahre dem Gewerbe nachging.[2] So wurde der Platz nach und nach überbaut.

Mit Kaufbrief vom 19. Februar 1770 erwarb das Ehepaar Mathias Gerhard Wimmer und Anna Christina geborene Güsgen den Junkersplatz von der Stadt für 30 Reichstaler und 3 Reichstaler und 48 Stüber Weinkauf "auf ewig und erblich". Sie verpflichteten sich, zum benachbarten Haus des Heinrich Jülich eine Zufahrt von 10 Fuß (ca. 3 m) Breite bis zur Stadtmauer zu belassen, damit der Abdecker hierüber den "Schlitt" (Schlachtabfälle) zu seinem Haus transportieren konnte. Desgleichen sollte eine 10 Fuß breite Zufahrt zum Nachbarhaus des Heinrich Nix zur gemeinsamen Nutzung frei bleiben. Die Ankäufer erhielten die Genehmigung, im rückwärtigen Teil an dieser Zufahrt ein Wohnhaus von zwei Stockwerken Höhe zu errichten.[3]

Der Name "Junkerplatz" war noch bis weit in das 19. Jahrhundert als Ortsangabe üblich.[4] Die Hubertusstraße trug bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts die Bezeichnung Junkerstraße.

Der Name "Junker" stammt von mittelhochdeutsch "Juncherre", "junger Herr", "Jungherr", womit ein junger Adeliger oder Edelherr bezeichnet wurde. Vermutlich befand sich das Haus eines solchen Edelherrn in unmittelbarer Nähe des Platzes.

Da sich das Areal im höchst gelegenen Bereich der Altstadt befindet (vgl. das benachbarte Haus "Krone"), ist es naheliegend, dass dieser Platz bei Hochwasser dazu diente, hier das Vieh in Sicherheit zu bringen.

Belege

  1. RhStAZ (1990), S. 4.
  2. Thomas Schwabach, Die Entwicklung des Zieglergewerbes in Zons, Stadt Dormagen, Rhein-Kreis Neuss (15.-20. Jahrhundert) – mit ausführlicher Darstellung der allgemeinen Entwicklung des Gewerbezweiges (= Zeitsprünge – Dormagen von der Steinzeit bis zur Gegenwart 3/04), Dormagen 2004, S. 61f.
  3. LAV_NRW_R, KK XIII, 522, p. 199v ff.
  4. Öffentlicher Anzeiger (der Regierung Düsseldorf), Nr. 71 vom 25. August 1856, Bekanntmachung Nr. 1382.