Stadtfest 1904: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Stadtfest wurde am 20./21. August 1904 gefeiert. Samstag, den 20. August, wurde es durch feierliches Glockenläuten, das Abschießen von Festböllern, Festbeleuchtung und einen Fackelzug der Einwohner eingeleitet. Der ganze Ort war festlich beleuchtet, auch waren nahezu alle Häuser mit Fahnen- und Girlandenschmuck geschmückt. Im Anschluss gab es eine Festversammlung mit Musik der Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 65 aus Köln unter der Leitung von Obermusikmeister Emil Lattermann und Liedvorträge des örtlichen [[Kirchenchor "Cäcilia"|Männergesangsvereins "Cäcilia"]] im Saal der Wirtschaft [[Reiner Peters]] (heutige [[Gaststätte "Zum Stern"|Wirtschaft "Zum Stern"]] in der [[Schloßstraße]]). [[Bürgermeister]] [[Nicolaus Kohl|Kohl]] brachte in seiner Ansprache ein "Hoch" auf den [http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_II._%28Deutsches_Reich%29 Kaiser] aus, der das [[Stadtwappen]] genehmigt hatte.
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Das Stadtfest wurde am 20./21. August 1904 gefeiert. Samstag, den 20. August, wurde es durch feierliches Glockenläuten, das Abschießen von Festböllern, Festbeleuchtung und einen Fackelzug der Einwohner eingeleitet. Der ganze Ort war festlich beleuchtet, auch waren nahezu alle Häuser mit Fahnen- und Girlandenschmuck geschmückt. Im Anschluss gab es eine Festversammlung mit Musik der Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 65 aus Köln unter der Leitung von Obermusikmeister Emil Lattermann und Liedvorträge des örtlichen [[Kirchenchor "Cäcilia"|Männergesangsvereins "Cäcilia"]] im Saal der Wirtschaft [[Reiner Peters]] (spätere [[Gaststätte "Zum Stern"|Wirtschaft "Zum Stern"]] in der [[Schloßstraße]]). [[Bürgermeister]] [[Nicolaus Kohl|Kohl]] brachte in seiner Ansprache ein "Hoch" auf den [http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_II._%28Deutsches_Reich%29 Kaiser] aus, der das [[Stadtwappen]] genehmigt hatte.
  
 
=== Sonntag, 21. August ===
 
=== Sonntag, 21. August ===

Version vom 10. Juli 2022, 00:14 Uhr

Am 20./21. August 1904 feierte Zons ein Stadtfest anlässlich der Verleihung des Stadtwappens.

Planung

Eine von Bürgermeister Claus Kohl einberufene Bürgerversammlung am Sonntag, den 26. Juni 1904 beschloss die Feier eines Stadtfestes anlässlich der Verleihung des Stadtwappens. Auch wurde ein Festausschuss gewählt, dem die folgenden Personen angehörten: Bürgermeister Claus Kohl (Vorsitz), Pfarrer Adam Otten, Wilhelm Meller, Josef Rodewig, Hubert Aldenhoven, Johann Kolvenbach und Anton Hesemann.[1]

Durchführung

Samstag, 20. August

Das Stadtfest wurde am 20./21. August 1904 gefeiert. Samstag, den 20. August, wurde es durch feierliches Glockenläuten, das Abschießen von Festböllern, Festbeleuchtung und einen Fackelzug der Einwohner eingeleitet. Der ganze Ort war festlich beleuchtet, auch waren nahezu alle Häuser mit Fahnen- und Girlandenschmuck geschmückt. Im Anschluss gab es eine Festversammlung mit Musik der Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 65 aus Köln unter der Leitung von Obermusikmeister Emil Lattermann und Liedvorträge des örtlichen Männergesangsvereins "Cäcilia" im Saal der Wirtschaft Reiner Peters (spätere Wirtschaft "Zum Stern" in der Schloßstraße). Bürgermeister Kohl brachte in seiner Ansprache ein "Hoch" auf den Kaiser aus, der das Stadtwappen genehmigt hatte.

Sonntag, 21. August

Am Sonntag, den 21. August, fand zunächst von 11 bis 12:30 Uhr ein Frühschoppenkonzert im Hotel-Restaurant "Zum Kurfürst" (heute Rheinstr. 12) statt und anschließend ab 13 Uhr zwei Haustüren weiter ein Festessen im Gasthof "Zur Rothenburg" (heute Rheinstr. 16) zu 3,50 Reichsmark pro Person. Bei diesem Festakt hielt der Neusser Landrat Friedrich Ludwig von der Leyen, der den Ehrenvorsitz im Festausschuss innehatte, eine längere Festrede, in der er auf die geschichtliche Entwicklung von Zons einging. Auch er schloss mit einem Dank an den Kaiser für die Verleihung des Wappens. Der Maler Carl Maria Seyppel (1847-1913) aus der Düsseldorfer Malerschule, der seit 30 Jahren regelmäßig jeden Sommer in Zons weilte und den Ort oft in bewegten Bildern festgehalten hatte, zog in seiner Festansprache eine humorvolle Parallele zwischen London und Zons, die zugunsten von Zons ausfiel. Telegrafensekretär Sartorius aus Straßburg, ein gebürtiger Zonser, übermittelte den Dank der Gäste. In seiner Ansprache dankte Bürgermeister Kohl allen Beteiligten, wie auch der Presse. Er verlas die Glückwünsche des Oberpräsidenten Berthold von Nasse, des Regierungspräsidenten Arthur Schreiber und des früheren Landrats Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser, die per Brief bzw. telegrafisch gratuliert hatten. Maler Seyppel und der Gartenarchitekt Ernst Schneider aus Würzburg trugen poetische Stücke vor.

Um 16:30 Uhr zogen örtliche und auswärtige Vereine mit der Bürgerschaft in einem Festzug durch die Stadt zur Festwiese am Rhein. An diesem Umzug nahm auch der Landrat teil. Im Anschluss fand ein großes Volksfest mit Militärkonzert von der Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 65 vor dem Rheintor und im Volksgarten statt. Weitere Programmpunkte dort waren Gesangsvorträge des Männergesangvereins "Novesia" aus Neuss (u.a. mit dem Preischor aus Elberfeld "Volkers Nachtgesang" von Neupner), akrobatische Aufführungen des Neusser Turnvereins, Preis- und Sternschießen, organisiert durch die örtliche St. Hubertus-Schützengesellschaft, und Volksbelustigungen für Kinder; auch gab es eine Verlosung. Die Bewirtung im Zelt übernahmen die örtlichen Wirte Johann Hahn ("Volksgarten") und Hubert Nußbaum ("Zum Feldtor"). Mit Eintritt der Dunkelheit wurde der Ort und insbesondere der Rheinturm beleuchtet, und der Neusser Turnverein machte eine Fackelaufführung. Der Tag endete mit großen Festbällen in drei Lokalen.[2]

Programmheft und Festkosten

Bürgermeister Claus Kohl, der das Fest maßgeblich initiiert und organisiert hatte, war auch verantwortlich für das aufwändig gedruckte Festprogramm mit anhängendem Stadtsiegel (gedruckt in der Lithographischen Kunstanstalt Rudolf Schade in Bonn), das an den beiden Tagen vor dem Stadtfest verteilt worden war. Es wurden nirgends Eintritts- oder Tanzgelder erhoben. Die Gesamtkosten des Festes in Höhe von 816,41 Reichsmark wurden hauptsächlich über Spenden gedeckt.[3]

Belege

  1. PfAZ, Nr. 6 (Pfarrchronik Zons), S. 141-142.
  2. AiRKN, Bestand Zons, Augias 138.
  3. NGZ vom 17. August 1904; KStA vom 23. August 1904.