Stadtrecht

Aus ZonsWiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Stadterhebungsurkunde Zons (20. Dezember 1373)

Die Urkunde ist nicht im Original, sondern nur als Abschrift aus dem 14. Jahrhundert in einem kurkölnischen Kartular überliefert:[1]

Der Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden erhebt das Dorf Zons zur Stadt und gewährt derselben diverse Rechte und Privilegien

Transkription des Urkundentextes

[Burg Friedestro(h)m (Zons), 1373, Dezember 20]

[1] In nomine sancte et individue trinitatis amen. Fridericus, Dei gratia et cetera cum tytulo vicariatus imperialis, notum facimus tam presentibus quam [2] futuris, quod, nostra et ecclesie nostre Coloniensis commodo et utilitate evidentibus in hoc mature consideratis, necnon fidelium et devotorum obse- [3] quiorum, quibus communitas scabinorum et villanorum nostrorum in Zontze predecessoribus nostris et nobis semper complacere studuerunt diligentia [4] indefessa, intuitu, ac etiam ut ipsi circa defensionem et fortificationem castri nostri ibidem, Fredestroym intitulati, per nos no- [5] viter fundati et erecti, et ut etiam circa defensionem et custodiam theolonii nostri, ibidem per nos transportati, eo fidelius et [6] solertius intendant, villam nostram in Zontze, de fidelium et amicorum nostrorum deliberato consilio, in opidum duximus erigendum, [7] volentes, statuentes ac incolis et opidanis ipsius opidi nostri in Zontze, presentibus et futuris, concedentes pro nobis et suc- [8] cessoribus nostris, ut ipsi eisdem iuribus, privilegiis, libertatibus et gratiis, quibus opidani nostri in Bruele usi sunt hactenus [9] rite et rationabiliter, deinceps perpetuis temporibus gaudeant et fruantur, salvis tamen nobis et ecclesie nostre pensionibus et redditibus [10] nobis ibidem competentibus, ac specialiter XL florenorum aureorum ponderosorum redditibus, nobis per ipsos ratione exactionis annuatim solvi debitis [11] aliisque servitiis eorum consuetis. Volumus etiam et statuimus, ut prefatum opidum nostrum cum omnibus aliis hominibus, ad iurisdictionem nostram [12] temporalem ibidem spectantibus, habeant unum specialem officiatum seu scultetum per nos ac nostros successores ibidem preficiendum [13] in dicto nostro castro vel opido residentem, cuius mandatis pareant, nec ad mandata officiatorum nostrorum in Hilkerode, nisi [14] pro defensione stratarum nostrarum et resistentia inimicorum nostrorum dumtaxat, de cetero sint obligati citra mandatum nostrum speciale. [15] Item licitum erit dictis nostris opidanis de consilio nostro vel dicti nostri sculteti, singulis annis in die beati Petri ad cathedram [16] vel alio tempore congruo eligere unum virum ex eis ydoneum in magistrum opidanorum pro illo anno tunc instanti. Ipsi quoque dictum [17] nostrum opidum portis, turribus, muris, fossatis et aliis quibuscunque munitionibus construere, firmare et fortificare possunt [18] iuxta consilium nostrum, successorum nostrorum, et non amplius, vel sculteti nostri pro tempore existentis ibidem. Claves etiam portarum eidem [19] nostro sculteto ad castrum nostrum predictum singulis diebus de vespere presentabunt. Item statuimus et volumus, ut singulis annis [20] in die beati Mathei apostoli ibidem serventur nundine de omnibus rebus venalibus, que durabunt per tres dies ante [21] et per tres dies post dictum festum, et erunt hiis septem diebus tuti et liberi omnes homines, cum ipsorum rebus ibidem venientes, [22] illis tamen exceptis, qui penam corporis propter aliqua delicta contra nos et ecclesiam nostram perpetrata inciderunt. Et simili modo [23] servabitur ibidem forum septimanale qualibet die Mercurii, cuius libertas incipiet qualibet die Martis in occasu solis [24] et durabit usque ad occasum solis proxime diei Mercurii sequentis. In quorum omnium testimonium sigillum nostrum presentibus est [25] appensum. Datum Fredestroym anno Domini millesimo trecentesimo septuagesimo tertio in vigilia beati Thome apostoli.

Übersetzung des Urkundentextes

Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreifaltigkeit, Amen. [Wir,] Friedrich, von Gottes Gnaden etc. mit dem Titel eines Reichsvikars, machen sowohl den Gegenwärtigen als auch den Zukünftigen bekannt, dass wir, nachdem wir den offensichtlichen Vorteil und Nutzen für uns und unsere Kölner Kirche in dieser Sache reiflich in Betracht gezogen haben, und auch im Anbetracht der treuen und ergebenen Dienste, mit denen die Gemeinschaft der Schöffen und unserer Dorfbewohner in Zons unseren Vorgängern und uns immer mit unermüdlicher Sorgfalt zu gefallen strebten, und besonders auch, damit sie die Verteidigung und Verstärkung unserer Burg daselbst, Fredestroym genannt, durch uns vor kurzem gegründet und errichtet, und damit sie ferner auch die Verteidigung und Bewachung unseres [Rhein-] Zolles, von uns dorthin verlegt, um so ergebener und sorgfältiger anstreben, nach reiflicher Beratung mit unseren Getreuen und Freunden beschlossen haben, unser Dorf in Zons zur Stadt zu erheben, indem wir nach unserem Willen und Beschluss den Einwohnern und Bürgern eben dieser unserer Stadt in Zons, den gegenwärtigen wie zukünftigen, für uns und unsere Nachfolger gestatten, dass sie selbst sich derselben Rechte, Privilegien, Freiheiten und Vergünstigungen, welche unsere Bürger in Brühl bisher rechtmäßig und vernünftig genutzt haben, von nun an für ewige Zeiten erfreuen und dieselben genießen, unter Vorbehalt der uns und unserer Kirche dort zustehenden Zahlungen und Einkünfte, insbesondere 40 schwerer Goldgulden Einkünfte, welche uns von denselben im Zuge der Eintreibung jährlich gezahlt werden müssen, und anderer gewöhnlicher Dienste von ihnen.
Wir wollen auch und bestimmen, dass unsere genannte Stadt mit allen anderen Leuten, die unserer weltlichen Gerichtsbarkeit dort unterstehen, einen besonderen Beamten oder Schultheißen haben soll, der von uns und unseren Nachfolgern dort zu ernennen ist und in unserer genannten Burg oder Stadt residieren soll, dessen Befehlen sie gehorchen müssen, nicht jedoch den Befehlen unserer Beamten in Hülchrath, außer einzig zur Verteidigung unserer Straßen und zum Widerstand gegen unsere Feinde. Im Übrigen sollen sie speziell an unseren Befehl gebunden sein. Desgleichen soll es unseren genannten Stadtbewohnern nach unserem oder unseres genannten Schultheißen Rat gestattet sein, jedes Jahr an Cathedra Petri (22. Februar) oder zu einer anderen günstigen Zeit einen geeigneten Mann von ihnen zum Bürgermeister für dieses laufende Jahr zu wählen. Dieselben können auch unsere genannte Stadt mit Toren, Türmen, Mauern, Gräben und anderen beliebigen Festungswerken erbauen, befestigen und stärken, gemäß unserem und unserer Nachfolger Entschluss, und nicht mehr, oder [gemäß dem Entschluss] unseres ebendort zur Zeit amtierenden Schultheißen. Auch sollen sie die Schlüssel der Tore demselben unserm Schultheißen auf unserer genannten [[Schloss Friedestrom|Burg] jeden Tag abends überreichen.
Gleichfalls beschließen und wollen wir, dass jedes Jahr am Tage des heiligen Apostels Mathäus (21. September) ein Markt von allen verkäuflichen Sachen gehalten werde, der von drei Tage vor bis drei Tage nach dem genannten Fest dauern soll, und an diesen sieben Tagen sollen alle Leute sicher und frei sein, welche mit ihren Waren dorthin kommen, ausgenommen jedoch jene, die einer körperlichen Strafe aufgrund irgendwelcher gegen uns und unsere Kirche verübter Vergehen verfallen sind. Und auf gleiche Weise soll daselbst an jedem Mittwoch ein Wochenmarkt gehalten werden, dessen Freiheit an jedem Dienstag mit Sonnenuntergang beginnt und bis zum Untergang der Sonne am folgenden Mittwoch dauert. Zur Beglaubigung all dieser Dinge ist unser Siegel an die Urkunde angehängt.

Gegeben zu [[Schloss Friedestrom|Fredestroym] im Jahr 1373 am Tag vor dem Fest des heiligen Apostels Thomas (21. Dezember).

Belege

  1. LAV_NRW_R, Kurköln, Kartular 2, S. 299.