Stadtwappen

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Im Jahr 1904 erhielt Zons das Recht zur Führung eines eigenen Stadtwappens.

Zonser Stadtwappen von 1904

Ursprung aus dem Zonser Schöffensiegel

Das heutige Zonser Ortswappen geht im Wesentlichen auf das alte Zonser Schöffensiegel, das auch von der Stadt verwendet wurde und sich an Urkunden des 14.-17. Jahrhunderts findet, zurück.

Zonser Schöffensiegel (14. Jahrhundert)

Das Siegel zeigt eine Darstellung des heiligen Martinus (Zonser Pfarrpatron) mit römischem Reiterhelm (dahinter Heiligenschein) auf einem nach rechts trabenden Pferd, mit dem in der Rechten haltenden Schwert einen Mantel teilend, am linken Bildrand ein stehender Bettler, der nach der Mantelhälfte greift. Rechts oben, in die Umschrift hineinragend, ist ein Wappenschild mit dem kurkölnischen Kreuz zu sehen. Von jeweils einer Linie innen und außen ist die Umschrift begrenzt: "S(IGILLVM).SCABINORVM.DE.ZVNZE". Das Gegensiegel zeigt einen Schild mit dem kurkölnischen Stiftskreuz. Der Siegeldurchmesser beträgt 4 cm.

Wappen-Darstellungen bei de Strevesdorff und Siebmacher

Martin Henriquez de Strevesdorff bildet in seiner "Archidioeceseos Coloniensis Descriptio" (2. Aufl. Köln 1670) auf S. 64 ein Zonser Wappen ab, das er wahrscheinlich auf Grundlage des Schöffensiegels hat konstruieren lassen: Abweichend trägt Martinus hier (historisch unsinnig) einen großen Hut, und der Bettler sitzt im Schneidersitz neben dem Pferd.

Zons-Wappen-Darstellung bei de Strevesdorff (1670)

In Johann Siebmacher’s Wappenbuch, I. Band, 4. Abt. (Nürnberg 1885) findet sich die Abbildung, basierend auf Strevesdorff, abgewandelt wiedergegeben (Tafel 332): Das kurkölnische Wappen (mit Kreuz) ist hier links oben. Die Figuren werden als „silbern im rothen Felde“ bezeichnet (S. 345).

Zons-Wappen-Darstellung bei Siebmacher (1885)

Stadtwappen-Erstellung 1904

Der Zonser Bürgermeister Claus Kohl, Bürgermeister 1900-1909, war bereits in den ersten Jahren seiner Amtszeit sehr aktiv in der Erforschung der Ortsgeschichte, wie auch in der Denkmalpflege. 1903 recherchierte er persönlich im Staatsarchiv in Düsseldorf sowie im Kölner Stadtarchiv und im Archiv des Erzbistums Köln zur Zonser Geschichte zwecks Erstellung und Herausgabe der ersten Monografie zur Zonser Geschichte. Das Buch erschien im Jahr 1904. Im Zusammenhang mit seinen historischen Recherchen erkundigte sich Kohl 1903 im Düsseldorfer Staatsarchiv über die historisch-rechtliche Situation von Zons hinsichtlich des Stadttitels. Im März 1903 hatte der Gemeinderat ihm in diesem Zusammenhang 50,- Reichsmark genehmigt, um der Frage eines Stadtsiegels und -wappens nachzugehen.[1] Am 13. Januar 1904 teilte das Staatsarchiv nach intensiver Überprüfung in einem Gutachten mit, dass Zons im historischen Sinn eindeutig als Stadt bezeichnet werden könne, während jedoch die Verwaltung nach der Landgemeindeordnung geschehe. Kohl setzte sich vor diesem Hintergrund nun intensiv für den Stadttitel und ein eigenes Stadtwappen ein.

Anhand des alten Schöffensiegels sowie der Abbildung bei Siebmacher ließ er durch einen befreundeten Neusser Architekten, Klaus Röhlinger, einen Entwurf für ein Stadtwappen anfertigen. Auf Anordnung des Königlichen Heroldsamtes in Berlin musste der kurkölnische Schild ins rechte Obereck gesetzt werden. Mit dieser Änderung wurde das Wappen am 11. Mai 1904 durch den Preußischen König Wilhelm II. genehmigt. Am folgenden Tag erfolgte die entsprechende Allerhöchste Kabinettsordre.[2]

Wie bei Siebmacher angegeben, sind hier die Figuren in silberner Farbe vor rotem Hintergrund dargestellt; im rechten Obereck das schwarze kurkölnische Kreuz vor weißem Hintergrund.[3]

In sehr enger Anlehnung an das Schöffensiegel wurde 1904 auch ein neues Stadtsiegel in Auftrag gegeben. Es hat die Umschrift: "SIEGEL.DER.STADT.ZONS"[4]

Zonser Stadtsiegel von 1904

Anlässlich der Verleihung des Stadtwappens veranstaltete man im August 1904 ein Stadtfest.

Belege

  1. AiRKN, DO 07, Ratsprotokolle Dormagen, Nr. 82, Sitzung vom 27. März 1903.
  2. Claus Kohl, Zons am Rhein, Zons 1904, S. 105-109.
  3. Toni Diederich, Rheinische Städtesiegel, Neuss 1984, S. 359ff.
  4. Claus Kohl, Zons am Rhein, Zons 1904, S. 109.