Notgeld

Aus ZonsWiki
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Zonser Notgeldscheine (1)
Zonser Notgeldscheine (2)

Wie viele Städte und Gemeinden, gab die Stadt Zons 1922 eine Serie Notgeldscheine heraus, die Zonser Motive zeigen.

Hintergrund

In der Zeit während und nach dem Ersten Weltkrieg wurden größere Mengen von Notgeld von den Städten, Gemeinden, Kreisen und auch Firmen ausgegeben, um dem Kleingeldmangel aufgrund des Metallbedarf der Kriegsindustrie sowie des Hortens von Silbermünzen (ihr Metallwert war durch die Inflation höher als ihr Nennwert) zu begegnen. Dabei zeigten die Scheine häufig viel Lokalkolorit, so dass sie sich rasch zu begehrten Sammlerobjekten entwickelten. Vor diesem Hintergrund wurde es üblich, solche Scheine nur noch für Sammler drucken zu lassen (sogenannte Serienscheine).

Umsetzung

Auf Gemeinderatsbeschluss vom 13. Juni 1922[1] ließ auch die Stadt Zons eine Serie von 5 Scheinen zu je 50 Reichspfennig durch den Kölner Grafiker H. Lütkens oder Lütckens (auf den Scheinen erscheinen beide Schreibvarianten) entwerfen und durch die Druckerei Dr. Linnemann & Co. GmbH in Köln drucken. Dabei handelte es sich eindeutig um "Serienscheine" für Sammler, denn das aufgedruckte Gültigkeitsdatum (bis 31. März 1922) lag deutlich vor der Drucklegung. Ein Teil der Scheine wurde entsprechend dem Gemeinderatsbeschluss an die Kriegerdenkmalkomitees von Zons und Stürzelberg abgegeben, der andere Teil an Sammler zugunsten der Gemeindekasse verkauft. Die insgesamt 36.000 veräußerten Serien erbrachten einen Erlös von 89.707,- Reichsmark.[2]

Motive

Die 5 Scheine zeigen auf der Vorderseite jeweils mittig entweder nur das 1904 erstellte Stadtwappen oder dieses zusammen mit dem spätmittelalterlichen Schöffensiegel. Aufgedruckt ist die Unterschrift von Bürgermeister Albert Granderath (1910-1923). Die Rückseite des ersten Scheins zeigt eine Darstellung der Ostseite der Stadt nach einem historischen Stich aus dem Jahr 1620, mit einer Treidelszene im Vordergrund. Auf der Rückseite des zweiten Scheins ist das Gebäudeensemble am Rheinturm mit Kloster dargestellt, dazu der Anfang von Schiller's Gedicht An die Freunde aus dem Jahr 1802: Lieben Freunde, es gab schönre Zeiten als die unseren. Das ist nicht zu streiten!. Die Rückseite des dritten Scheins zeigt den Stadtgraben an der Nord- und der Westmauer der Festung mit dem Rheinturm (links), dem Krötschenturm (mittig) und dem Torso des Mühlenturms (ganz rechts), dazu der Spruch: Steinwand nur gibt Zeugnis alter Pracht - Aufragend einsam aus der Zeiten Nacht!. Das Motiv des vierten Scheins ist eine etwas phantasievolle (und teils falsche) zeichnerische Rekonstruktion der Südseite der Festung um 1400 nach einer Zeichnung des Malers, Illustrators und Kunstschriftstellers Hermann Knackfuß (1848-1915), die dieser 1880 für die zweite Auflage des Bandes "Deutsche Geschichte" (Herausgeber: L. Stacke, Bielefeld 1880), angefertigt hatte. Diese Rekonstruktion ist seit ihrer Erstveröffentlichung 1880 immer wieder reproduziert worden. Auf der Rückseite des letzten Scheins ist ein Teil der Feldstraße, der heutigen Schloßstraße, mit Blick in Richtung Westen, mit dem Juddeturm (hier irrtümlich als "Judenturm" bezeichnet) und dem Herrenhaus der Burganlage (heutiges Kreismuseum; links) dargestellt, dazu der Spruch: O Frühlingsmorgenrot der Erden - O Völkerlenz wann brichst Du an?.

Belege

  1. AiRKN, Ratsprotokolle Dormagen 84 (Gemeindesratsprotokollbuch Zons).
  2. GStAZ, S. 213.