Helene Seiff

Aus ZonsWiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Helene Seiff (* 4. Juli 1892 in Koblenz-Arenberg) war von 1914 bis 1920 Lehrerin der neu eingerichteten vierten Klasse der Zonser Volksschule, als Vorgängerin von Franz Michels.

Lehrtätigkeit

Helene Seiff absolvierte ihre erste Lehramtsprüfung am 13. April 1913 in Oldenburg. Die Stelle in Zons trat sie als ihre erstes Lehramt zunächst provisorisch am 1. April 1914 an. In ihr Amt eingeführt wurde sie von dem Ortsschulinspektor Pfarrer Dr. Dr. Ludolf Schmitz.[1] Ihre definitive Anstellung erfolgte zum 1. April 1916. An diesem Tag bestand sie in Zons die zweite Lehramtsprüfung.[2]

Im Februar 1919 beriet der Zonser Gemeinderat über eine offensichliche sexuelle Beziehung, die Helene Seiff mit dem örtlichen Pfarrer und Ortsschulinspektor Ludolf Schmitz eingegangen war:

"Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von einem Bericht des Bürgermeisters über die Schulverhältnisse in Zons. Der Gemeinderat erklärt einstimmig, daß das Verhalten der Lehrerin Seiff, insbesondere auch hinsichtlich ihrer Stellung zum Ortsschulinspektor, schon seit langer Zeit großes Ärgernis in der Gemeinde verursacht hat, daß nach den Klagen der Lehrpersonen eine fortwährende Beunruhigung unter diesen herrscht und daß die Erziehung der Jugend aus den sich entwickelnden Mißständen schwer leidet. Er bedauert es lebhaft, daß trotz der Beschwerden vom Schulvorstand und Gemeindeverwaltung keine Abhülfe geschaffen wird und erwartet deshalb, daß weitere Schritte gegen die Zustände unternommen werden."[3]

Im Juni 1919 beantragte Helene Seiff erfolglos eine höhere Mietentschädigung.[4] Vom 1. Oktober des Jahres bis zum 1. April 1920 wurde sie beurlaubt, ohne dass längere Zeit eine Vertretung geschickt wurde. So mussten die drei anderen Lehrkräfte (Peter Capellmann, Maria Elisabeth Werle und Heinz Riffel) ihren Unterricht in der Zeit mit übernehmen.[5] Ab dem 26. Januar 1920 wurde sie von Franz Michels vertreten.[6] Dieser erhielt am 15. September 1920 von der Regierung die Bestätigung für die einstweilige Anstellung im Schulverband Zons ab dem 1. August des Jahres. Damit war Michels als Nachfolger von Helene Seiff bestätigt.[7]

Ein Bericht in einer Benrather Zeitung legt nahe, dass die längere Abwesenheit von Helene Seiff von Ende 1919 bis Anfang 1920 im Zusammenhang mit der intimen Beziehung zum Pfarrer Ludolf Schmitz stand. Auch soll Hauptlehrer Peter Capellmann versetzt worden sein, weil er in dieser Angelegenheit recherchiert habe.[8] Sicher ist, dass beide Ereignisse (die längere Beurlaubung von Lehrerin Seiff und die Versetzung von Hauptlehrer Peter Capellmann) zeitlich zusammenfielen.

Über das weitere Schicksal der Helene Seiff zwischen 1920 und 1928 ist nichts Näheres überliefert. Am 1. September 1928 trat sie eine neue Lehrerstelle an der katholischen Volksschule in Münster (Hermannschule) an.[9]

Sonstiges

Die Lehrerin wohnte in Zons in einem Zimmer im Haus Lindenstraße 207, heute Turmstraße 12.[10]

Belege

  1. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 150.
  2. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 15, p. 151; Daten abgerufen am 24. Januar 2016 in der Online-Lehrer-Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung: http://bbf.dipf.de.
  3. AiRKN, DO 07, Ratsprotokolle Dormagen, Nr. 84, p. 260-261 (Sitzung vom 12. Februar 1919).
  4. AiRKN, DO 07, Ratsprotokolle Dormagen, Nr. 84, p. 266-267 (Sitzung vom 30. Juni 1919).
  5. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 16, p. 55.
  6. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 16, p. 60.
  7. AiRKN, DO 08, Schulchroniken Dormagen, Nr. 16, p. 64.
  8. Artikel "... und ruhig fließt der Rhein", in: Bote vom Rhein, 15. Oktober 1927.
  9. Daten abgerufen am 24. Januar 2016 in der Online-Lehrer-Archivdatenbank der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung: http://bbf.dipf.de.
  10. Auskunft Johann Vianden (* 1905 Zons; †), 20. August 1994.