Johannes Klüwer
Johannes Georg Ferdinand Klüwer (* 29. Juni 1886 in Essen; † 19. Februar 1967 in Dormagen) war 1928-1951 Pfarrer in Zons, als Nachfolger von Dr. Dr. Ludolf Schmitz und Vorgänger von Hermann Joseph Lennartz.
Inhaltsverzeichnis
Geschwister
Johannes Klüwer hatte fünf Geschwister.
Berufliche Laufbahn
Johannes Klüwer erhielt seine Priesterweihe am 19. Februar 1910 von Antonius Kardinal Fischer im Kölner Dom. Am 26. Februar 1910 wurde er Kaplan an der Kirche St. Paul in Aachen. Zum 5. Dezember 1911 wechselte er als Kaplan nach St. Michael in Aachen-Burtscheid. Dort verblieb er bis zu seinem Wechsel als Kaplan nach Mönchengladbach-Holt (St. Michael) zum 16. November 1915. Am 3. Oktober 1916 wechselte er als Kaplan nach St. Marien in Köln-Nippes. Nach fast 12 Jahren dort wechselte er am 17. April 1928 als Pfarrer nach Zons. Am 24. Juni 1928 war seine Amtseinführung. Die Schulchronik berichtet[1]
- "Heute wurde der hochwürdige Herr Pfarrer Johannes Klüwer in sein Amt eingeführt. Der Tag, ein wundervoller Sommertag, gab die nötige Hochstimmung. Fleißig wie die Zonser sind [...], hatten [sie] für den Schmuck der Straßen und Häuser gut Sorge getragen. Eine große Menschenmenge Pfarrkinder, Bewohner der Pfarrei Köln-Nippes sowie Freunde wollten Zeuge der erhebenden Feier sein. Pünktlich um 4 Uhr erschien der neue Herr in Begleitung des Herrn Dechanten am Eingange der Stadt. Herr Definitor Biesenbach begrüßte ihn als bisherigen Pfarrverwalter, darauf folgte eine kurze Begrüßung durch die Civilgemeinde, und der festliche Zug setzte sich zur Kirche in Bewegung. In der Kirche fanden die üblichen Einführungsceremonien statt, dann ergriff Herr Pfarrer Klüwer das Wort, um sich zuerst von seiner alten Pfarrgemeinde zu verabschieden. Er fand die richtigen Worte zu den Herzen seiner bisherigen Pfarrkinder. Bewegt sah man die Getreuen den Worten lauschend [...]. Darauf wandte er sich an seine neuen Pfarrkinder, und seine Worte haben einen guten Eindruck hinterlassen. Die darauffolgende gemütliche Runde war außerordentlich herzlich. Eine große Anzahl Geistliche sowie der Herr Landrat, die Stadtverwaltung, die Schule und Kirchenvorstand waren anwesend. Mit einem vorzüglichen Tropfen klang die Feier aus."
Am 20. September 1935 wurde Johannes Klüwer Definitor, also Stellvertreter des Dechanten, des Dekanates Zons, am 19. Juli 1950 schließlich Dechant des Dekanates Zons.
Am 5. März 1950 feierte Klüwer sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Morgens wurde er vor dem Festgottesdienst am Portal des Pfarrhauses vom Kirchenvorstand, den Fahnenabordnungen der kirchlichen Vereine und der Lehrerschaft empfangen. Nach Gedichtvorträgen von Schulkindern zogen die Teilnehmer in die festlich geschmückte Kirche, die bis auf den letzten Platz besetzt war. Im Pfarrhaus erfolgten die persönlichen Gratulationen. Nachmittags fand sich die Pfarrfamilie zu einer "Saalfeier" zusammen. Dort erfolgten Ansprachen, Gesangsvorträge und Gedichte. Viele Geschenke zeugten von der großen Verehrung und Beliebtheit des Pfarrers.[2]
Ruhestand und Tod
Am 31. Mai 1951 trat Johannes Klüwer als Pfarrer in den Ruhestand und zog in das Raphaelshaus in Dormagen, behielt jedoch sein Amt als Dechant. Zudem wirkte er als Seelsorger im Krankenhaus und im Raphaelshaus Dormagen. Sein Nachfolger als Zonser Pfarrer wurde Hermann Joseph Lennartz. Zum Abschied aus Zons berichtet die Zonser Schulchronik[3]:
- "Die Gemeinde verliert in ihm einen verehrten, eifrigen und geachteten Pastor. Bei seiner Rüstigkeit will sie etwaige vorgebrachte Altersgründe nicht anerkennen. Die Schule schenkte ihm zum Gedenken ein wertvolles Werk für seine Bibliothek."
Am 31. März 1960 wurde Johannes Klüwer vom Amt des Dechanten entbunden und zum Ehrendechanten ernannt.
Laut seinem Totenzettel war er in der letzten Zeit nicht mehr in der Lage, die heilige Messe zu zelebrieren und die Sakramente zu spenden, besonders das Bußsakrament. Dadurch habe er das Leben als so leer empfunden, dass er den Tod herbeisehnte. Er starb am 19. Februar 1967 in Dormagen und wurde auf dem Friedhof des Raphaelshauses beigesetzt.
Besonderheiten
In der Zeit seines Wirkens in Zons (1928-1951) führte Klüwer eine Pfarrchronik über wichtige Ereignisse im Leben der Pfarrgemeinde.[4] Die Chronik ist eine sehr bedeutende örtliche Quelle für die Zeit von der ausgehenden Weimarer Republik über die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs bis in die beginnende Nachkriegszeit bzw. die ersten Jahre der Bundesrepublik. Die an vielen Stellen nicht nur implizite Kritik an der nationalsozialistischen Bewegung und ihren örtlichen Vertretern erstaunt angesichts der persönlichen Gefahr, der sich der Geistliche hiermit aussetzte. Andererseits ist die Chronik damit eine einzigartige ortsgeschichtliche Quelle für die recht quellenarme Zeit des Nationalsozialismus.